Der Zusammenhang zwischen Schönheit und Gesundheit
Aus dem Buch “Zellnahrung” von Catherine Shanahan
Der Zusammenhang zwischen Schönheit und Gesundheit
Aus dem Buch “Zellnahrung” von Catherine Shanahan
Schönheit kann uns ziemlich viel über unsere genetische Geschichte, unseren Körper und unsere Gesundheit erzählen. Die Autorin kann in ihrer Klinik tagtäglich bezeugen, dass es den Zusammenhang zwischen Schönheit und Gesundheit tatsächlich gibt. Und das kann auch jeder Hausarzt in Amerika bezeugen, ob es ihm nun bewusst ist, oder nicht: der häufigste Grund für einen Arztbesuch sind Gelenkschmerzen und damit einhergehende Störungen, die häufig einer muskuloskelettalen Unausgewogenheit aufgrund einer Asymmetrie des Skeletts zuzuschreiben sind. Der gesamte Bereich der Chiropraktik basiert auf einer Beurteilung der Ausrichtung des Skeletts – eine andere Art, über Symmetrie und Balance zu sprechen. Eine kleine physische Asymmetrie kann sich über die „kinetische Kette“ hinaufarbeiten und zu einer sekundären Dysbalance führen, die einen Sportler vielleicht wochen- oder monatelang außer Gefecht setzt.
Bauern, Veterinäre oder z.B. Pferdezüchter fragen sofort nach, was die Mutter gefressen hat, wenn das Fohlen mit abnorm gekrümmten Beinen zur Welt kommt. Ärzte tun dies hingegen selten, selbst wenn sich unmittelbar nach der Geburt lebensbedrohliche Probleme zeigen.
Unser Wunsch nach Schönheit entspringt nicht nur der Eitelkeit. Unser Aussehen spricht Bände über unsere Gesundheit, weil die Form auch die Funktion bestimmt. Weniger attraktive Gesichtsformen sind auch weniger funktional. Kinder mit suboptimaler Schädelstruktur brauchen vielleicht eine Brille, eine Zahnspange oder mundchirurgische Korrekturen, während dies bei Kindern mit einer idealeren Gesichtsarchitektur nicht der Fall ist. Enge Nasengänge etwa reizen die Schleimhaut, wodurch Schnupfen und Allergien öfter auftreten.
Die Form eines Kiefernzapfens, die Segmente eines Insektenkörpers, die Spirale der Nautilusmuschel, Ihre Fingerknochen und die relative Größe Ihrer Zähne – alles, was wächst, verdankt seine Form der Geometrie von Phi. Wenn ein Pflanzentrieb ein neues Blatt produziert, soll auf die unteren Blätter möglichst wenig Schatten geworfen werden, sodass sie weiterhin das Sonnenlicht zur Photosynthese nutzen können. Man nennt dies Phyllotaxis (Blattstellung), was das spiralartige Wachstum von Stängeln, Blütenblättern, Wurzeln und sonstigen Pflanzenbestandteilen bei 90 Prozent aller Pflanzen auf der ganzen Welt beschreibt. Dieselbe Verästelung – das sogenannte dendritische Wachstum – sehen wir bei den Nervenzellen im Gehirn. All diese Beispiele für das nach ein und demselben Muster ablaufenden Wachstum werden nicht von der DNA gesteuert, sondern von Regeln der Mathematik und Physik, die bei der Mustererzeugung organischen Gewebes gelten. Und Phi schenkt uns nicht nur Schönheit, sondern scheint auch unsere Nerven auf eine Weise anzuordnen, die die Intelligenz fördert. Durch die Biomathematik können wir erkennen, dass wiederkehrende Muster überall in unserer Umgebung mehr als reiner Zufall sind. Sie scheinen die elementare Struktur und Ordnung des Universums selbst widerzuspiegeln.
Nach jahrelanger Forschung entdeckte die Autorin, dass eine Menge an Beweisen darauf hindeutet, dass dieselben Bedingungen, unter denen die DNA Gesundheit erhält, sie auch schöne Menschen heranwachsen lässt. Schönheit und Gesundheit bilden ein Gesamtpaket, je mehr Sie von dem einen haben, desto mehr haben Sie wahrscheinlich auch von dem anderen. Und je mehr Sie von einer dieser Qualitäten haben, desto stärker fühlen sich andere Menschen von Ihnen angezogen. Das läuft alles auf Wissenschaft hinaus: Wenn Sie sich von jemandem angezogen fühlen oder wenn Sie sich von jemandem im Gegenteil gar nicht angezogen fühlen, befinden Sie sich bereits mitten in einer raffinierten wissenschaftlichen Erhebung. Das hat nichts mit Oberflächlichkeit zu tun. Genau wie die Gesetze der Technik, Chemie und Physik entspringen die Gesetze der körperlichen Anziehung dem Urstoff des Universums und lassen sich mit der Sprache der Mathematik (Geometrie) am besten formulieren. Die Suche nach einem Code der Natur, der lebende Formen hervorbringt, führt zu dem goldenen Schnitt, durch den griechischen Großbuchstaben Phi symbolisiert. Die alten Ägypter und Griechen verehrten Phi als den Ursprung ewiger Schönheit und nannten sie die Göttliche Proportion.
Unternimmt man einen Spaziergang in der Natur, können Sie bei genauerem Hinsehen Muster erkennen: Kurven, Wirbel, Spiralen, ja sogar sich wiederholende Zahlen. Biomathematiker bestätigen, dass Phi und die Fibonacci-Folge (1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55… immer die letzten beiden Zahlen in der Reihe addiert, ergibt die nächste Zahl) nicht nur im menschlichen Gesicht codiert sind, sondern in jeglicher lebenden Materie.
Oft verläuft die Schwangerschaft und Geburt des zweiten Kindes einfacher als die erste. Zumindest für die Mutter, denn die Bänder im Becken sind noch gedehnt, sodass die zweite Entbindung leichter ist. Wenn sich die Mutter jedoch nicht genügend Zeit (i.d.R. mindestens 3 Jahre) gibt und die Nährstoffdepots auffüllt, damit sich ihr Körper wieder vollständig erholen kann, könnte es sein, dass das zweite Kind nicht so gesund ist wie das erste und im Vergleich zum ersten Kind eine Brille braucht oder zum Kieferorthopäden gehen muss. Das heißt nicht, dass es unglückliche Gene mitbekommen hat, aber es hat, verglichen mit seinem älteren Geschwisterkind, in der Gebärmutter eine weniger gut versorgte Umgebung vorgefunden.
Die meisten Schwangeren (in Amerika) nehmen nicht einmal für sich selbst genügend Nährstoffe auf, wie können wir dann erwarten, dass sie ihrem entstehenden Baby genügend Nährstoffe liefern, ganz zu schweigen von mehreren Kindern kurz hintereinander? Bereits leichter Nährstoffmangel kann das Wachstum des Babys stören. Um das Baby besser zu schützen, hat die Natur einen eingebauten Sicherheitsmechanismus vorgesehen, der die Nährstoffversorgung der Plazenta aufrechterhält, selbst wenn damit die Gesundheit der Mutter gefährdet wird. Der Fötus ist gegen eine Mangelernährung der Mutter gut geschützt – dabei verhält er sich tatsächlich wie ein Parasit, dem die Gesundheit seines Wirtes gleichgültig ist. Wenn es der Ernährung der Mutter an Kalzium mangelt, wird dieses ihren Knochen entzogen. Fehlen Fette, die zur Entwicklung des kindlichen Gehirns benötigt werden, werden – so schrecklich es klingen mag – dem Gehirn der Mutter diese Fette entzogen. Bei einer Schwangerschaft und in der Stillzeit werden zugunsten des Babys die mütterlichen Speicher an Nährstoffen wie Eisen, Folsäure, Kalzium, Kalium, Vitamin D, Vitamin A und Carotinoide, Magnesium, Jod, Omega-3-Fettsäuren, Phosphor, Zink, DHA und weitere essenziellen Fettsäuren, Vitamin B12 und Selen geleert. Die Fähigkeit der Plazenta, Nährstoffe zu plündern, bedeutet, dass sogar bei einer ungenügenden Ernährung der Mutter das erste Kind vergleichsweise unversehrt zur Welt kommen kann. Inzwischen ist der Körper der Mutter vielleicht so ausgezehrt, dass sich ihre Wirbelsäule gekrümmt hat und sie vielleicht Probleme hat, sich Dinge zu merken und Neues zu lernen, oder sich ängstlich und deprimiert fühlt – wie man es von der Wochenbettdepression kennt.
Jedes weitere Kind, das bereits nach kurzer Zeit empfangen wird, wenn diese Speicher noch nicht wieder gefüllt sind, hat einen signifikanten Nachteil. Und auch die Mutter wird dabei einem erheblichen Risiko ausgesetzt. Dem genetischen Überleben folgend, entscheidet sich die Biologie dafür, die Mutter nicht sterben zu lassen, während sie ein Kind austrägt, und wählt stattdessen einen Kompromiss. Dieses zweite Baby wird so gut wie möglich versorgt, ohne die Mutter existenziell zu gefährden, aber eben nicht optimal.
Hierbei ist auch noch zu berücksichtigen, dass Zucker und bestimmte Pflanzenöle (siehe Artikel: Öle und Fette) die Signalübermittlung blockieren, die unser Körper zum normalen Stoffwechsel braucht. Die Ernährung der meisten Frauen enthält jedoch viel Zucker und Pflanzenöle, was die Wachstumsstörungen verstärkt, die bereits durch fehlende Nährstoffe verursacht wurden. Der Verzehr von Zucker und Pflanzenölen stört nicht nur den mütterlichen Stoffwechsel und führt zu Schwangerschaftsdiabetes und weiteren Schwangerschaftskomplikationen, Zucker und Pflanzenöle blockieren Signale in der Gebärmutter und unterbrechen dadurch die Sequenz empfindlicher, voneinander abhängiger Entwicklungsereignisse, die zu einer gesunden Geburt beitragen.
In den USA werden Schwangeren pränatal Vitamine verschrieben, allerdings zeigte sich, dass sie dennoch einen Mangel an Niacin, Thiamin und den Vitaminen A, B6 und B12 aufweisen. Außerdem werden nicht alle nötigen Vitamine verabreicht. Die Probleme eines Nährstoffmangels werden dadurch immerhin teilweise behoben. Der übermäßige Verzehr von Zucker und Pflanzenöl bleibt jedoch unverändert und beide haben Einfluss auf die Signalübertragung, die für ein normales Wachstum und eine normale Entwicklung gebraucht werden.
Die meisten Frauen haben keine Ahnung, dass die pränatale Vitamintablette am besten wirkt, wenn sie schon eine Weile vor der Empfängnis eingenommen wird, denn sie trägt dazu bei, den Nährstoffspiegel einer Frau anzuheben, um sie für die ersten zehn Wochen der Schwangerschaft auszustatten, in der die grundlegendsten Entscheidungen über die Körperform des Babys fallen. Ist diese Phase verstrichen, kann die Vitamintablette zwar noch das Geburtsgewicht verbessern, sonst aber wenig zur Vorbeugung der meisten größeren Geburtsfehler tun. Wenn die junge werdende Mutter das nicht wusste, ist das nicht ihr Fehler. Unsere Gesellschaft ermuntert nicht gerade dazu, eine Strategie zur Optimierung der kindlichen Gesundheit zu verfolgen. Die Ärztegemeinschaft versäumt die Gelegenheit, den Körper der Mutter mit einer soliden Ernährung vorzubereiten und den Genen ihres Babys die nötigen Grundstoffe zur Verfügung zu stellen. Dazu würde natürlich etwas mehr gehören, als eine Tablette einzunehmen. Es würde eine Verbesserung des Nährstoffgehalts im Essen der Mutter erfordern.
In den 1970er Jahren gab es in Afrika Widerstand gegen den Bau von zusätzlichen Krankenhäusern, und zwar von den Großmüttern in den Dörfern. Sie fürchteten, dass der Einfluss westlichen Gedankenguts bei ihren Kindern und Enkeln bereits Schaden angerichtet hatte. Eine Frau aus dem Batetela-Stamm der Oberen Kongo-Region erklärte:
„Wir machen uns heute keine Gedanken mehr darüber, zwischen den Geburten unserer Kinder mehr Zeit verstreichen zu lassen. … Unsere Vorfahren hatten kräftigere Kinder, weil diese nicht zu kurz hintereinander auf die Welt kamen. Heute machen die Eltern sich keine Sorgen mehr, wenn ihre Kinder krank werden. Sie denken, dass sie jederzeit ein Medikament kaufen können und es ihrem Kind dann wieder gut geht. Aus diesem Grund schlafen die Eltern nach der Geburt eines Kindes auch nicht mehr eine gewisse Zeit lang getrennt, wie es zu Zeit unserer Vorfahren üblich war.“
Aber: die traditionelle Praxis, zwischen zwei Geburten eine gewisse Zeit verstreichen zu lassen, passte nicht zu den langfristigen Expansionszielen „aufgeklärter“ Westler, die sich mehr um die Anzahl der Mitarbeiter als um ihre Lebensqualität kümmerten. Dieser Eingriff in die Gesellschaftsregeln ist aber nicht nur ein Problem der Frauen, sondern reicht über die Politik hinaus. Wir alle profitieren von der guten Gesundheit unserer Kinder, und diese verlangt, dass der Körper einer Frau mindestens drei – besser noch: vier – Jahre Zeit bekommt, um ihren Körper mit einer großzügigen Nährstoffversorgung wieder zu regenerieren.
In früheren Jahrhunderten gehörte es zur Verantwortung der Eltern, ihre Kinder vor Krankheit zu bewahren, heute sind so viele Menschen selbst krank, dass sie sich daran gewöhnt haben, Krankheiten als unvermeidliche Begleiterscheinungen des Lebens zu akzeptieren – sogar bei ihren Kindern. Die letzte Generation von Kindern hat den epigenetischen Schaden von mindestens drei vorangegangenen Generationen angehäuft.
Der genetische Reichtum Ihrer Familie kann jedoch wiederhergestellt werden. Bereits vor der Schwangerschaft können Sie Zucker und Pflanzenöle von Ihrem Speiseplan streichen, die das genetische Potenzial des Kindes blockieren würden. Das heißt: keine industriell verarbeiteten Lebensmittel, kein Fast Food, Junkfood und keine süßen Getränke.
Unser Essen enthält heute viel weniger Nährstoffe als noch vor vier Generationen, da der Nährstoffgehalt in unseren Böden und damit auch in unserer Nahrung extrem abgenommen hat.
Während die Autorin auf Hawaii lebte und arbeitete, kamen manchmal vier Generationen gleichzeitig zu ihr in die Sprechstunde, sodass sie aus nächster Nähe den Einfluss der modernen Ernährung sehen konnte. Wie sie ziemlich oft sah, war folgendes: Die Urgroßmutter, die auf dem Bauernhof der Familie zur Welt gekommen war und in den Achtzigern war, hatte noch ein gutes Sehvermögen und ihre eigenen Zähne und hatte eine dünne Patientenkartei. Sie war meist die Gesündeste von allen. Das jüngste Kind andererseits wies häufig Symptome aus der gesamten Palette der Zivilisationskrankheiten auf: Aufmerksamkeitsdefizit, Asthma, Hautprobleme und wiederkehrende Ohrinfektionen. Oder es waren sogar ein oder mehrere Organe nicht vollständig ausgebildet.
Zwar sind die genauen Auswirkungen in der Zukunft schwer vorherzusagen, was jedoch aufgrund der abnehmenden Nährstoffe in der Nahrung und der raschen Zunahme toxischer Materialien gewiss vorhergesagt werden kann, ist eine Art allgemeiner physiologischer Verfall. Innerhalb einer Familie kann man feststellen: Je früher die traditionellen Lebensmittel zugunsten einer Convenience-Ernährung aufgegeben wurden, desto deutlicher war dieser Verfall zu erkennen.
Sehvermögen: Sorgen Sie für viel Abwechslung bei der Ernährung: Eiweiß, Fett, Cholesterin, Vitamin B1, B2 und C sowie Phosphor und Eisen
Kognitive Entwicklung: stärkehaltige Snacks weglassen. Zu den Nährstoffen, die am stärksten mit einem hohen IQ zusammenhängen, gehören Vit E, Omega-3-Fettsäuren und Jod. Die sprachlich-sozialen Fähigkeiten von Kindern sind am besten, je höher ihr Vitamin-E-Spiegel ist. Und: je höher der Omega-3-Spiegel eines Neugeborenen ist (bestimmt im mütterlichen Nabelschnurblut), desto höher ist später der IQ des Kindes.
Immunsystem: Maximieren Sie Mikroben und Mikronährstoffe. Allergien, Asthma und Autoimmunerkrankungen sind bei Kindern mit reduzierter Vielfalt der mikrobiellen Darmflora verbreiteter. Fachleute empfehlen zu stillen, um die frühe Entwicklung der Darmflora zu optimieren. Empfohlen sind außerdem auf Erde basierende Probiotika, fermentierte Lebensmittel, sowie das Spielen im Freien
Pubertät: Insulinresistenz vermeiden. Der Verzehr von Junkfood und Übergewicht sind beide mit Insulinresistenz verbunden. Bei Mädchen verursacht sie die vorzeitige Pubertät, was mit geringerer Körpergröße im Erwachsenenalter einhergeht. Bei Jungen senkt die Insulinresistenz den Testosteronspiegel, was zu einer geringeren Entwicklung der Muskelmasse führt, das Wachstum von Penis und Hoden beeinträchtigt und zu gestörtem männlichen Haarwuchs führen kann.
Wann haben wir angefangen, wie Chemiker über unser Essen zu sprechen? Während der industriellen Revolution, und das ist kein Zufall. In früheren Kochbüchern aus dieser Zeit wird Essen plötzlich in organisch und anorganisch klassifiziert und in Kohlehydrate, Fette und Eiweiße unterteilt. Man kann zwar lebendes Gewebe kochen, aufspalten und raffinieren, um Eiweiß, Kohlenhydrate oder Fett zu isolieren, dies geschieht jedoch zulasten aller anderen Bestandteile, die Zellen und Organe zusammenhalten. Bestimmte Bestandteile aus lebenden Systemen zu isolieren, wie wir dies beim Mehl, Zucker, Proteinpulver und 90 % dessen machen, was heutzutage in den Supermarktregalen steht – und dann zu erwarten, dass diese Produkte auch nur annähernd den ursprünglichen Nährwert erreichen, ist irrsinnig. Genauso irrig ist die Vorstellung, industriell stark verarbeitete Lebensmittel könnten gesund sein.
Diese analytische Art, über Essen zu sprechen, hält uns davon ab, über den wichtigsten Aspekt jedes Lebensmittels zu sprechen: seine Herkunft.
Die Massai repräsentieren eine der wenigen noch intakten indigenen Kulturen, die überlebt haben. Diese Ethnie ist wie ein Fenster zu unserer Vergangenheit. In der guten alten Zeit genossen die Menschen ein beinahe idyllisches körperliches Wohlergehen, das sie zum Großteil der Pflege einer engen Beziehung zwischen den Menschen und ihrem Land, ihren Tieren und den essbaren Pflanzen, die ihre Ernährung abrundeten, verdankten. Aus diesem engen Verhältnis ergab es sich, dass sie anders über Essen sprachen, als wir dies heute tun. Für uns ist Essen primär ein Treibstoff, eine Energiequelle und manchmal eine Quelle des Vergnügens, aber zugleich verbunden mit Schuldgefühlen. Für Menschen, die mit ihren kulinarischen Ursprüngen eins sind, ist Essen sehr viel mehr. Es ist ein Teil ihrer Religion und ihrer Identität. Für die Massai spielt ihr Vieh eine zentrale Rolle im Leben und sie wissen, wie wichtig es ist, den Boden zu schützen. Kein Massai würde auf die Idee kommen, die Nahrung in analytische Kategorien zu unterteilen und über Kalorienzahl, täglich verzehrte Eiweiß-, Fett-, oder Kohlehydratmenge zu sprechen. In den vereinigten Staaten wird natürlich immer in dieser Form über Essen gesprochen. Unsere heutige Sprache über das Essen vermittelt nichts über kulinarische Traditionen und es wird dadurch auch keine Verbindung zwischen dem, was wir essen und der Umgebung, aus der dieses Essen stammt, hergestellt. Wir sagen Dinge wie „Achte auf deine Kohlenhydrate!“ und „Meide gesättigte Fette“. Seit wir nicht mehr auf althergebrachte Weise über Essen sprechen, hat auch unser körperliches Wohlergehen gelitten.
Warum essen wir heute industriell verarbeitetes Essen? Weil es billig und praktisch ist. Heutzutage können viel beschäftigte Eltern eine tiefgekühlte Lasagne kaufen, mit der sie eine fünfköpfige Familie satt bekommen und die ungefähr ebenso viel kostet wie eine selbst zubereitete. Sie befindet sich in einer Wegwerfaluform, damit ist das „Kochen“ schnell und ohne Aufwand und Chaos in der Küche möglich. In der Tiefkühltruhe hält es ewig und dank der Tatsache, dass dieses Convenience-Food Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate sowie einige synthetische Vitamine enthält, können wir damit überleben – zumindest eine gewisse Zeit lang. Das heißt jedoch nicht, dass uns diese Lebensmittel nicht verändern würden. Denn das tun sie.
Die Ernährung unserer Vorfahren veränderte sich, wenn sie von einem Ort an einen anderen zogen, und damit veränderte sich auch ihre Physiologie. Jeder Ortswechsel beeinflusste zwar ihre Körpergröße und die relative Ausprägung bestimmter Gesichtsmerkmale, ihr Skelett jedoch blieb im Allgemeinen hinsichtlich Funktion und Proportionalität unbeschadet. Sie dachten bei ihren Lebensmitteln nämlich nicht in Begriffen wie Eiweiß und Fett. Sie dachten eher an gute Böden, gesunde Tiere, frisch geerntetes Gemüse. Und aus diesem Grund hielten die traditionellen Praktiken ihrer Kultur und die Lebensmittel, die sie aßen, sie fest mit der natürlichen Welt verbunden.